11. Februar: Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

""

Rahel Arnold und Anna Bot © Departement Mathematik und Informatik

Jedes Jahr am 11. Februar findet der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft statt. Er wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um der Arbeit und Forschung von Akademikerinnen mehr Sichtbarkeit zu verleihen. Gleichzeitig sollen Hürden die Frauen und Mädchen daran hindern, eine Karriere in der Forschung in Betracht zu ziehen, abgebaut werden.

Durch vielfältige Initiativen von Studierenden, Forschenden und Mitarbeitenden trägt das Departement Mathematik und Informatik aktiv zur Gestaltung einer diversen und inklusiven Universität bei. Mit unter den Gestalter*innen sind Rahel Arnold, Doktorandin in der Forschungsgruppe Databases and Information Systems und Vorsteherin des «We Are Computer Science» Studierendenvereins, sowie Anna Bot, Doktorandin in der Forschungsgruppe Algebraische Geometrie und Mitbegründerin der Eventreihe «A Slice of…», in der Expert*innen Vorträge zum Thema Diversität halten.

 

Rahel und Anna, wann und wodurch wurde euer Interesse an Mathematik und Informatik geweckt?

Rahel: Ich hatte schon in der Schule Spass am Mathematikunterricht. Da das Mathematikstudium auf mich aber zu theoretisch wirkte, entschied ich mich für Informatik, ein Thema, das mich schon seit längerem sehr interessierte. Schlussendlich habe ich hier genau diese Anwendungsorientierung vorgefunden, die ich mir gewünscht hatte.

Anna: Mir fiel Mathematik ebenfalls schon in der Schule leicht und ich hatte Spass daran. Nach der Schule habe ich mich aus dem Bauch heraus für das Mathematikstudium entschieden, aber ehrlich gesagt war ich mir erst im zweiten Studienjahr wirklich sicher, dass Mathematik genau das Richtige für mich ist.

Was waren eure Highlights und grössten Herausforderungen in der Schul- oder Studienlaufbahn?

Anna: Mein Highlight war meine Masterarbeit, da ich dann zum ersten Mal länger über ein Thema nachdenken konnte. Mein Betreuer hat viel mit mir über Ansätze, Theorie und meine Ideen diskutiert und so meine Freude am Inhalt und am mathematischen Austausch geweckt.

Rahel: Ein grosses Highlight für mich war das Programmierprojekt im zweiten Semester. In einer Vierergruppe programmierten wir ein Mehrspielerspiel. Sehr positiv in Erinnerung blieb mir dabei nicht nur der fachliche Wissenszuwachs, sondern auch die Zusammenarbeit im Team.

Wann und warum wurde bei euch der Wunsch geweckt, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen?

Rahel: Für mich gab es nach jedem Abschnitt eine passende Anknüpfungsstelle, sodass ich jeweils entschied, die wissenschaftliche Laufbahn weiterzuverfolgen. Zu Beginn meines Studiums hätte ich nicht geglaubt, dass ich irgendwann mal ein Doktorat anfangen würde. Bereits nach dem Bachelorstudium hätte ich in die Industrie wechseln können. Stellen gibt es aktuell viele, das wäre sicherlich möglich gewesen. Doch ich fühlte mich während meines gesamten Studiums sehr wohl an der Universität. Das ist auch jetzt noch der Fall und ich bin froh, dass ich dies noch nicht aufgegeben habe. Ich schätze es sehr, mich hier stetig weiterentwickeln zu können.

Anna: Mir hat das Mathematikstudium viel Spass gemacht, aber mir wurde erst während der Arbeit an meiner Masterthesis klar, dass ich vorerst im akademischen Feld bleiben möchte. Da mir das Thema und der Betreuungsstil meines Betreuers gefallen haben, war es dann ein Leichtes, mich für ein Doktorat bei ihm zu entscheiden.

Was macht euch an eurem Arbeitsalltag besonders viel Spass?

Anna: Ich kann im Rahmen meiner Arbeit meinen Interessen nachgehen und das ist sehr wertvoll. Wir haben einen guten Austausch und eine tolle Stimmung in der Forschungsgruppe. Auch an Konferenzen und Seminar eingeladen zu werden ist spannend, da es nicht viele Forscher*innen gibt, mit denen man über seine eigene kleine Ecke der Mathematik diskutieren kann; dies gibt mir jedes Mal wieder neue Gedankenanstösse.

Rahel: Mein Arbeitsalltag an der Uni ist super! Im Doktorat habe ich die Möglichkeit, innerhalb des Forschungsgebiets meinen persönlichen Interessen nachzugehen. Dabei kann ich mir meine Zeit sehr selbstständig einteilen. Der Austausch innerhalb unserer Forschungsgruppe ist toll und ich finde es sehr spannend, mich mit Forschenden anderer Institutionen weltweit an Projektmeetings und Konferenzen austauschen zu können. Weiter schätze ich es, dass wir in die Lehre eingebunden sind und so stets in direktem Kontakt zu den Studierenden stehen.

Warum setzt ihr euch für mehr Diversität in eurem Fachbereich ein?

Rahel: Als ich mein Bachelorstudium begonnen habe, lag der Frauenanteil in meinem Jahrgang bei ca. 10 Prozent. Nun möchte ich gerne dazu beitragen, dass weitere interessierte Frauen sich trauen, Informatik zu studieren und nicht aufgrund der momentan noch ungleichen Geschlechterverteilung davon absehen. Jede und jeder Interessierte sollte in den Hörsaal einer Informatik-Vorlesung gehen können und merken, dass er oder sie willkommen ist und hierhin passt.

Anna: Ich habe mich schon früh im Studium an der ETH bei «Phi:male» engagiert. Ich habe dort die «coffee lectures» ins Leben gerufen, um einen Ort des Austausches zu schaffen. Ich habe früh gemerkt, wie wichtig es im Studium ist, Gleichgesinnte zu finden und eine Gemeinschaft aufzubauen. Ich möchte nun hier am Departement mit «A slice of …» weiterhin dazu beitragen.

Wo liegen eurer Erfahrung nach die Vorteile von Diversität?

Anna: Sich zugehörig fühlen ist essenziell – sei es dank Freund*innen, Gleichgesinnten oder Vorbilder. 

Rahel: Jede und jeder bringt seine ganz eigenen Perspektiven mit und von dieser Vielfalt profitieren wir in vielen Situationen, eine davon ist die Forschung.

Welchen Tipp würdet ihr Mädchen und jungen Frauen geben, die eine ähnliche Laufbahn wie ihr einschlagen möchten?

Rahel: Trau dich zu starten! Gehe deinen Interessen nach, auch wenn du zu Beginn das Gefühl hast, allein starten zu müssen. Du wirst schnell neue Kontakte knüpfen und einer coolen Gruppe angehören.

Anna: Mach dir keine Sorgen, dass du allein sein könntest. Es gibt Gleichgesinnte und eine Arbeitsatmosphäre, in der du dich einfinden und die Freude am Fach entdecken kannst!

 

Das Departement Mathematik und Informatik trägt durch vielfältige Initiativen zur Gestaltung einer diversen und inklusiven Universität bei. Mehr Informationen erhalten Sie hier.